Ein Teil des Europäischen Kulturwegs St. Martin, der den Geburtsort des heiligen Martin, Szombathely in Ungarn, mit seiner Grablege in Tours in Frankreich verbindet, führt durch die Region Trier.
Der Wegverlauf von Muhl im Nationalpark Hunsrück-Hochwald, über Trier bis an die Luxemburger Grenze befindet sich hier .
Ein besonderes Highlight des Martinusweges im Raum Trier: Nachweislich war der heilige Martin von Tours mehrmals in Trier. Informationen dazu hier.
Dass auch die Geistlichkeit Verständnis für die Schmausereien des Christenvolkes aufbrachte, das mag ein Predigtstück des Prämonstratensers Souler zeigen:
"Jeder isst heute seine Gans, bleibt aber selber eine, wenn er nicht weiß, wieviel sich von einer Gans lernen lässt. Die Tugenden der Gans sind: Geselligkeit, Wachsamkeit, Reinlichkeit und eine gewisse Verlegenheit. Ihre Laster: Flatterhaftigkeit, Trinklust und Gefräßigkeit. Esset eine Martinsgans in Gottesfurcht, mit Dank und Zufriedenheit. Empfanget auch meinen Dank für die, die ihr mir verehrt habt, obgleich sie mehr Anlage zur Fettigkeit hätte haben können, wobei ich nur gelegentlich bemerkt habe, dass ich Gänseschmalz so hochhalte als das auserwählte Wort Gottes. Der Friede des Herrn sei mit euch und auch mit eurer Martinsgans. Gedenkt nicht bloß des Bratens, sondern vor allem der Tugenden der Gänse. Schämet euch, euch von den Gänsen übertreffen zu lassen, und ahmt ihnen nach, dazu sage ich Amen." (nach Ernst Edgar Reimerdes)
Aufgeregt schnatternde Gänse und ein Mann, der sich in einem Gänsestall versteckt. Eine mittelalterliche Legende erzählt: Die Bürger von Tours wollen den alternativ lebenden Mönch aus Ligugé als Bischof haben. Der aber hält sich für unwürdig und versteckt sich in einem Gänsestall. Doch durch ihr Geschnatter verraten sie Martin – und er wird Bischof von Tours. So identifiziert eine Gans als Begleitfigur neben einem Biohof diesen in vielen Darstellungen gerade auf dem Land eindeutig als St. Martin. Weil die Gänse Martin verraten haben, landen sie um St. Martin herum europaweit als leckere Braten auf dem Tisch.
Eine praktische Erklärung: An Martini endet das bäuerliche Jahr: die Ernte ist eingebracht, der junge Wein kann probiert werden, das Gesinde wird entlassen und kann im Frühjahr die Herrschaft wechseln, Pachtzahlung (z.B. Gänse!) sind fällig, überzähliges Federvieh, das den Winter über nur Futter kostet, wird geschlachtet – alles Gründe, einmal richtig gut zu leben. Zumal danach die sechswöchige Adventsfastenzeit beginnt. Vorher geht es nochmal richtig hoch her – wie heute noch in der Fastnachtszeit vor dem Aschermittwoch. Nicht zufällig beginnt die „fünfte Jahreszeit“ im Rheinland am 11.11.
Bildnachweis: Martin mit der Gans, Hochaltar in Fell,
Foto: W. Raab
Hans-Georg Reuter
Sa., 08.11.2025, 14.00 Uhr
im Bonhoeffer-Haus, Nordallee, Trier
- mit alten und neuen Martinsliedern
- mit bekannten und unbekannten Geschichten
- aus dem Leben des Martin von Tours
Dauer: 45-60 Minuten
Zielgruppe: Kinder im Kita- und Grundschulalter, Eltern und Großeltern, Freunde und Interessierte
Der Martinusverein für die Region Trier bietet einen kurzweiligen Nachmittag generationsübergreifend für Jung und Alt an. Die Kinder im Kita- und Grundschulalter werden beteiligt und können mitmachen. Unter der Federführung von Sigrun Spies-Werle, ehemalige Musiklehrerin, werden alte und neue Martinslieder gesungen. Anhand von großformatigen Bildern erzählt Christoph Eiffler, ehemaliger Gemeindereferent, die klassische Geschichte von der Mantelteilung und das, was noch danach geschehen ist. Ein Schlüsselerlebnis im Leben des Martin von Tours. Danach wird noch eine zweite Geschichte erzählte. Immer wieder werden dazu Lieder gesungen.
Jeder ist herzlich willkommen. Sie helfen uns mit einer Anmeldung über die Familienbildungsstätte Trier bei der Planung des Nachmittags.
Kooperationspartner: Familienbildungsstätte Trier
Anmeldung über Familienbildungsstätte
Am Martinstag, 11.11., lädt der Verein der Förderer und Unterstützer des Europäischen Kulturwegs St. Martin im Raum Trier, nach Hermeskeil ein. Start ist um 18.30 Uhr in der Hermeskeiler Martinuskirche, die bereits zum fünften Mal vom Martins- bis Nikoalustag sich zur Fair-Schenker-Kirche verwandelt. Ganz im Sinne des heiligen Martin, wird dort geteilt und verschenkt.
In der Kirche St. Martinus (Martinusstr. 1, Hermeskeil) wird Gegenständen ein zweites Leben geben. Das ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und eine Hilfe, dass Wünsche zu Weihnachten unabhängig vom Einkommen in Erfüllung gehen können.
Nach dem Impuls und dem Kennenlernen der Fair-Schenker-Kirche findet ein Abendessen im MGH-Johanneshaus, das wie die Martinuskirche als "Ort des Teilens" am Europäischen Kulturweg St. Martin liegt, statt. Es besteht auch die Möglichkeit eine Filmdokumentation über das Leben des Heiligen gemeinsam anzuschauen. Zur besseren Planung des Abendimbisses bitten wir um Anmeldung bei Christian Heinz (christian.heinz@bistum-trier.de).